Jesus als Vorbild für strategische Evangelisation

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Im ersten Post zu dieser Beitragsreihe habe ich Grundlagen gelegt, wie wir Gottes Pläne für unser Leben erkennen können. Jetzt geht es um eine mehr persönliche Sichtweise, wie wir uns Jesus als Vorbild für strategische Evangelisation nehmen können.

Vielfältige Lehren aus Jesu Leben

Natürlich können wir von Jesu Leben ganz viel lernen. Etwa

  • Training von Leitern
  • Heilung von Kranken
  • Hingabe und Barmherzigkeit
  • Innige Verbundenheit mit dem Vater

Mit dem Fokus auf die Ausbreitung des Reiches Gottes und Evangelisation geht es mir aber um allgemeine Lehren, die wir auch auf Gemeinden und Gemeindebau übertragen können.

Jesus als Vorbild für strategische Evangelisation

Den öffentlichen Dienst Jesu charakterisierte ein Phänomen:

Jesus war immer umgeben von einer Vielzahl an Menschen.

In Lukas 8, 42 lesen wir in der Elberfelder Übersetzung:

Während er aber hinging, drängten ihn die Volksmengen.

Die Anzahl der Menschen und ihr geistlicher waren so groß, dass es zum gleichen Vers in der Hoffnung für Alle Übersetzung gar heißt:

Unterwegs wurde er beinahe erdrückt, weil sich so viele Menschen um ihn drängten.

Welche Methoden oder welche Strategien hat Jesus also angewendet, dass er so erfolgreich war?

Jesus liebte Menschen

Heidi Baker, die bekannte Missionarin in Mosambik, ist berühmt für ihren Aussprach: “Lieben Sie einfach den vor Ihnen“. Ihr sagt man auch folgendes Zitat nach: “Gott hat viele Male zu mir gesprochen, dass meine Arbeit zu lieben ist, und seine Arbeit ist zu heilen“.

Jesus selbst ist uns hier Vorbild. Er hat die Menschen geliebt. Sie haben in ihm den liebenden Vater gesehen. Fühlten sich angenommen. Gewertschätzt.

Wenn wir predigen, von Jesus erzählen, evangelisieren, dann ist die absolute Grundlage, dass wir Andere lieben. Menschen lieben. Andere spüren, ob wir eine Pflicht erfüllen oder unser Herz wirklich von der Liebe Gottes für Andere ergriffen ist.

Das Gebot zu lieben kommt im Neuen Testament nicht ohne Grund über 50 mal vor. In 1. Joh. 4, 8 heißt es etwa:

Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist Liebe.

Seit der ersten Kirche sind Christen angetrieben von der Retterliebe Gottes. Ja, ohne diese hätten sie vielfach nicht unsägliche Mühen und Entbehrungen auf sich genommen. Auch heute noch hören wir in Zeugnissen, dass neu bekehrte Christen angeben, nicht etwa eine Entscheidung für Jesus aufgrund der tollen Musik oder des guten Gemeindekaffees getroffen haben, sondern vielmehr, weil sie sich angenommen und geliebt gefühlt haben. In einem Maß, das sie vorher nicht kannten.

Willst du “Massen” in deiner Gemeinde?

Jesus hat es geliebt unter den Menschen zu sein. Mit ihnen zu feiern. Sie zu lehren. Ihnen zu dienen.

Neue Menschen bringen aber auch Herausforderungen mit sich. Sie sind noch keine perfekten Mitarbeiter, die sofort im Gemeindedienst einsetzbar sind. Sie führen noch nicht ein geheiligtes Leben, wie wir es uns gemäß unseren religiösen Maßstäben vorstellen. Sie haben viele Fragen. Kommen mit ihrer Vorgeschichte, ihren Verletzungen.

Als Gemeinde, als Mitarbeiter und Leiter einer Gemeinde muss ich mir also die Frage stellen:

Bin ich offen für neue Menschen? Will überhaupt Massen an Ungläubigen in meinen Versammlungen?

Um Wachstum in der Gemeinde zu erleben, braucht es eine Offenheit.

  • Offenheit für neue Menschen.
  • Offen zu sein für die Sorgen und Nöte dieser Menschen.
  • Offen zu sein, sich in das Leben von hungrigen und neu-bekehrten Menschen zu investieren.
  • Offenheit für Veränderungen.

Wachstum bringt für die bestehenden Gottesdienstbesucher und Gemeindemitglieder Veränderungen mit sich.

  • Ich kenne nicht mehr jedes Gesicht im Gottesdienst.
  • Jemand hat meinen Stamm-Parkplatz zugeparkt.
  • Jemand sitzt auf meinem Stamm-Sitplatz.
  • Jemand kennt noch nicht die “Gemeinde-Etikette”…

In 1. Kor. 13, 7 sagt deshalb Paulus (Gute Nachricht Bibel)

 Die Liebe gibt nie jemand auf, in jeder Lage vertraut und hofft sie für andere; alles erträgt sie mit großer Geduld.

Der Pastor einer Gemeinde setzt den Ton

Über viele Jahre durfte ich miterleben wie Pastor Heinz Patsch vorgelebt hat, was es heißt eine Willkommenskultur zu leben. Er prägte in unserer Gemeinde die 10 : 10 Regel. 10 Minuten vor und 10 Minuten nach dem Gottesdienst gehörten den Gästen. Er stand im Foyer oder Gottesdienstsaal und suchte das Gespräch mit neuen Personen, die er noch nicht kannte. Brachte sie in Kontakt mit Gemeindegliedern aus ihrer Nachbarschaft oder ähnlichen Interessen.

Er und seine Frau waren auch die ersten, die uns in unserem Zuhause besucht haben. Er wollte uns kennenlernen. Wissen was uns bewegt. Unsere persönliche Lebensgeschichte kennenlernen.

Hier einige Tipps, wie Pastoren und Leiter zu einer Willkommenskultur beitragen können:

  • Wende auch du die 10 : 10 Regel an und nimm dir am Sonntag Zeit für neue Personen.
  • Merke dir die Namen der Besucher.
  • Begrüße persönlich die Gottesdienstbesucher.
  • Geh auf Menschen zu, umarme sie, zeige Offenheit und echtes Interesse an ihrem Leben.

Als unser Pastor verstarb gab es auf seiner Beisetzung und auch danach eine unendliche Reihe von Zeugnissen, die immer nach dem gleichen Muster verliefen: “… ich habe den Pastor nur 1-2x persönlich gesprochen, aber die Begegnung mit ihm hatte eine große Auswirkung auf mein Leben… “. Die Menschen haben ein Stück weit in die Augen von Jesus gesehen – und es hat ihr Leben dauerhaft geprägt.

Jesus begegnete den Menschen in ihrer Not

Die vier Evangelien beschreiben einen Sohn Gottes, den sich den Menschen in ihrer jeweiligen Not zuwendete.

  • er heilte die Menschen von körperlichen Gebrechen
  • er begegnete ihnen in ihrer seelischen und emotionalen Verletztheit
  • er war die Antwort auf ihrer spirituellen Reise
  • er stelle Beziehungen wieder her und brache Menschen zusammen
  • er sprach finanzielle Fragen an

Dabei hat er den Menschen nicht irgendetwas übergestülpt, weil er seine vorgegebene Agenda erfüllen musste. Vielfach lesen wir, dass er sie fragt: “Was willst du von mir?” oder “Was soll ich dir tun?”

Mk 10,51 »Was willst du?«, fragte Jesus. »Was soll ich für dich tun?« Der Blinde sagte: »Rabbuni, ich möchte wieder sehen können!« (Gute Nachricht Bibel)

Jesus predigte in einer praktischen und anregenden Art und Weise

  •  Als Jesus seine Rede beendet hatte, war die Menge von seiner Lehre tief beeindruckt. Matth. 7, 28 (NGÜ)
  •  Die ganze Menschenmenge, die Jesus zugehört hatte, war tief beeindruckt von seiner Lehre. Matth. 27, 33 (NGÜ)
  • Als die führenden Priester und die Schriftgelehrten davon hörten, suchten sie nach einer Möglichkeit, Jesus zu beseitigen. Sie hatten nämlich Angst vor ihm, weil das ganze Volk von seiner Lehre tief beeindruckt war. Markus 11, 18 (NGÜ)
  • Alle hörten Jesus gespannt zu. Markus 12, 37b (Hoffnung für Alle)

Ebenfalls von Pastor Patsch habe ich gelernt, dass man in einer guten Predigt das EVA Prinzip umsetzen soll:

  1. E = Erklären
    Erkläre eine biblische Wahrheit
  2. V = Veranschauliche das Gesagte an einem praktischen Beispiel
  3. A = Anwenden
    Zeige auf, wie das Gesagt im Leben der Zuhörer umgesetzt werden kann

Ganz egal, wie man es nennt: Eine Predigt muss den Zuhörer gefallen. Sie ansprechen. Interessant und anschaulich sein. Sie kann aus verschiedenen Elementen bestehen. Mit Zeugnissen oder medialen Einspielern aufgelockert werden.

Freilich geht es nicht darum, eine Show abzuziehen. Aber wir dürfen und sollen kreativ sein. Unser Bestes geben, um das Evangelium bestmöglich zu vermitteln. Genauso wenig müssen wir die neusten Rhetorikbücher gelesen haben oder eine entsprechende Ausbildung haben. Jesus selbst hat uns einige Tipps hinterlassen:

  • Frage Gott was du predigen sollst
  • wie du es sagen sollst
  • welches frische, aktuelle prophetische Wort er heute zu den Menschen vor dir sagen möchte
  • wie er im Besonderen einzelnen Menschen aus der Zuhörerschaft dienen möchte.
    Vielleicht durch ein Wort der Ermutigung?
    Vielleicht durch Heilung an Körper, Seele und Geist?

Jesus kannte seine Zielgruppe und sprach ihre Sprache

Würde man heutige Marketing-Fachausdrücke verwenden, so würde man sagen, Jesus war ein Meister in User Experience und kannte genau seine Buyer Persona. Etwas anders gesagt: Er wusste wie er die Menschen ansprechen musste und kannte seine Zielgruppe.

Wir sehen in diversen Begebenheiten, dass er passgenau mit den Menschen vor ihm sprach:

  • mit den Hirten redete er über Schafe
  • mit den Fischern über Fische
  • den Bauern erzählte Gleichnisse vom Sämann

Hast du oder deine Gemeinde dir schon einmal folgende Fragen gestellt?

  • Was bewegt die Besucher meiner Gottesdienste wirklich?
  • Mit welcher Zielgruppe habe ich es tun und wie kann ich diese am besten erreichen?
  • Welche Ausdrucksweise und Sprache sprechen meine Zuhörer?
  • Kennen meine Zuhörer überhaupt die Wörter, die ich verwende – oder spreche ich ein kanaanäisch, das sie mit großen Fragzeichen zurücklässt?

Evangelisation im Stil von Jesus – bringt auch Jesu Resultate

Die oben genannten Punkte sind selbstverständlich nur exemplarisch – wir können von Jesus noch so unendlich mehr lernen. Und ja, das muss unbedingt gesagt werden: Gott selbst ist es der Evangelisation zum Erfolg verhilft. Er berührt die Herzen der Menschen. Er macht sie offen für sein Evangelium. Er lässt die Botschaft vom Kopf ins Herz fallen.

Nichtsdestotrotz können wir aber im wahrsten Sinn des Wortes “Jünger” Lernende sein. Wir können uns an Jesus orientieren. Uns sein Verhalten und seine Strategien zu eigen machen.

Disclaimer: Dieser Beitrag wurde in Teilen inspiriert von dem Buch “A Purpose Driven Church”, von Rick Warren.

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